PRÄVENTION UND THERAPIE – ERLER-KLINIK STARTET ALTERSTRAUMATOLOGIE
Der Anteil älterer Menschen innerhalb unserer Bevölkerung nimmt stetig zu. Dies ist nicht nur für die Rente eine Herausforderung, sondern auch für die Gesundheitsversorgung. Denn auch wenn viele bis ins hohe Alter fit und aktiv bleiben, so nimmt doch auch die Zahl der Senioren mit Beschwerden, die oft als „geriatrisch“ bezeichnet werden, zu: Osteoporose, Muskelabbau, Gangunsicherheit, Seh- und Hörbeeinträchtigungen, Mangelernährung, Demenz usw. Leider haben Menschen mit solchen Beeinträchtigungen auch ein erhöhtes Unfallrisiko, sodass die Unfallchirurgie von dieser demographischen Entwicklung besonders betroffen ist. Um dem steigenden Bedarf gerecht zu werden und eine Verbesserung der Versorgung älterer Patienten zu gewährleisten, wurden in den letzten Jahren in Deutschland zunehmend Abteilungen für Alterstraumatologie gegründet. Auch an den KLINIKEN DR. ERLER wird im Laufe des Jahres gemäß dem Fachprogramm Akutgeriatrie eine akutgeriatrische Behandlungseinheit mit dem fachlichen Schwerpunkt Alterstraumatologie etabliert.
Kurze Wege: Die Akutgeriatrische Behandlungseinheit
Die Einheit für Alterstraumatologie ist baulich in eine unfallchirurgische Station integriert. In einer ersten Ausbaustufe wird die Alterstraumatologie mit zwölf Betten in Betrieb gehen. Bei entsprechender Auslastung ist unter Anpassung der personellen Ressourcen ein Ausbau bis hin zur Nutzung des gesamten Westflügels der Ebene 6 angestrebt, was einer Kapazität von 20 Betten entspricht.
Gemeinsam stark im Interdisziplinären Team
Die Einheit für Alterstraumatologie wird interdisziplinär (Geriatrie/ Unfallchirurgie) geführt. Die Leitung obliegt dem Chefarzt der Unfallchirurgie, Prof. Dr. med. Roland Biber, sowie dem Leitenden Oberarzt Dr. med. Thomas Klenk für den Bereich Alterstraumatologie; beide verfügen über entsprechende geriatrische Qualifikationen der Ärztekammer. Darüber hinaus ist Dr. med. Wolfgang Hauth, Oberarzt der Klinik für Unfallchirurgie, für die Alterstraumatologie zuständig.
Der Abteilung ist ein eigenes geriatrisches Behandlungsteam, welches multiprofessionell und interdisziplinär zusammengesetzt ist, zugeordnet, um die Patienten anhand eines umfassenden Behandlungsansatzes zu versorgen.
Das geriatrische Team besteht aus dem oben genannten ärztlichen Personal, Pflegefachkräften, Therapeuten, bestehend aus Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie/ facio-orale Therapie, Psychologie/ Neuropsychologie sowie dem Sozialdienst.
Prävention vor Therapie: Möglichkeit der Geriatrischen Frührehabilitativen Komplexbehandlung
Bei jedem Patienten der alterstraumatologischen Einheit wird nach Einverständniserklärung des Patienten oder Betreuers ein strukturiertes geriatrisches Assessment durchgeführt.
Dieses wird multiprofessionell und interdisziplinär erbracht und deckt die Bereiche Mobilität, Selbsthilfefähigkeit, Kognition, Emotion und Soziales ab. Das geriatrische Assessment erfolgt bei allen Patienten bereits bei Aufnahme auf die Abteilung, spätestens aber innerhalb von drei Tagen nach Aufnahme.
Häufig ist bei geriatrischen traumatologischen Patienten ein Rehabilitationsbedarf gegeben, um so den Verlust der Autonomie des Patienten beziehungsweise eine Verschlechterung des vor dem Trauma bestehenden Selbsthilfestatus‘ zu vermeiden.
Allerdings ist die Verlegung multimorbider Patienten in eine weiterführende Rehabilitation oft aufgrund zeitgleich bestehender, akut behandlungsbedürftiger Erkrankungen nicht möglich.
Um trotzdem eine Rehabilitation zum frühestmöglichen Zeitpunkt beginnen zu können, ist auf der alterstraumatologischen Einheit der KLINIKEN DR. ERLER die Möglichkeit der Durchführung einer geriatrischen frührehabilitativen Komplexbehandlung (OPS 8-550) vorgesehen.
Folgende Mindestmerkmale werden entsprechend den Vorgaben des OPS 8-550 auf der alterstraumatologischen Einheit der KLINIKEN DR. ERLER erfüllt:
- Behandlung durch ein unfallchirurgisch- geriatrisches Team unter fachärztlicher Behandlungsleitung eines klinischen Geriaters
- Standardisiertes geriatrisches Assessment zu Beginn der Behandlung in mindestens vier Bereichen (Mobilität, Selbsthilfefähigkeit, Kognition, Emotion) und vor Entlassung in mindestens zwei Bereichen (Selbstständigkeit, Mobilität)
- Durchführung eines sozialen Assessments zum bisherigen Status in mindestens fünf Bereichen (soziales Umfeld, Wohnumfeld, häusliche/ außerhäusliche Aktivitäten, Pflege-/ Hilfsmittel- bedarf, rechtliche Verfügungen)
- Wöchentliche Teambesprechung unter allen an der Behandlung des Patienten beteiligten Berufs- gruppen mit wochenbezogener Dokumentation bisheriger Behandlungsergebnisse und weiterer Behandlungsziele
- Aktivierend-therapeutische Pflege durch geschultes Fachpflegepersonal
- Einsatz von mindestens zwei Therapeuten- gruppen (Physiotherapie/ Physikalische Therapie, Ergotherapie, Logopädie/ facio-orale Therapie, Psychologie/ Neuropsychologie)
- Gleichzeitige (dauernde oder intermittierende) akutmedizinische Diagnostik beziehungsweise Behandlung insbesondere geriatrischer Syndrome
Der Aufbau der Alterstraumatologie erfolgt von vornherein nach den Normkriterien der DIN EN ISO 9001:2015, nach der die Erler-Kliniken insgesamt zertifiziert sind.
Im Februar 2023 wurde das AltersTraumaZentrum der DR. ERLER KLINIKEN von externen Gutachtern auf Herz und Nieren geprüft, wobei alle Qualitätsstandards, aber auch die Behandlungsergebnisse der Vergangenheit evaluiert wurden. Hierbei wurden keine Abweichungen von den strengen Vorgaben festgestellt, so dass das AltersTraumaZentrum nun nach den Kriterien der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU®) zertifiziert ist.