Knie-Fit Konzept


Das Dr. Erler Kniefit-Konzept

In der Klinik für Orthopädie hat sich seit 10 Jahren die Anzahl der Knieendoprothesen-Implantationen kontinuierlich erhöht. Mittlerweile werden jährlich 850 dieser Operationen durchgeführt, und wir gehören damit zu den Top 15 in Deutschland. Bei dieser hohen Fallzahl besteht die Herausforderung darin, das individuell bestmögliche Operationsergebnis mit äußerst niedriger Komplikationsrate zu erreichen. Mit diesem Ziel wurde das „KnieFit“-Behandlungskonzept entwickelt

Ausgangslage

In Deutschland beträgt der Referenzwert von Komplikationen (Infektion, Thrombose) bei primären Knieendoprothesen-Operationen 3 bis 5 Prozent. Bei uns liegt die Komplikationsrate bei nur 0,3 Prozent. Ursächlich dafür ist die konsequente Umsetzung vieler abgestimmter Einzelmaßnahmen des KnieFit-Konzepts unter Beteiligung von Orthopäden, Anästhesisten, speziell geschulten Schmerztherapeuten sowie den Mitarbeitern von Pflege, Physiotherapie/Krankengymnastik, Ergotherapie und Sozialdienst.

 

Die Vorbereitung

Wir bieten unseren Patienten monatliche Schulungen an und händigen spezielles Informationsmaterial über alle organisatorischen Details des operativen Eingriffs aus. In Zusammenarbeit mit den Konsiliarärzten notwendiger Fachrichtungen werden alle Patienten optimal auf die Operation vorbereitet. Die Medikation wird individuell angepasst und eine präoperative Physiotherapie mit Gangschulung angeboten. Der Sozialdienst kümmert sich bereits vorab um eine reibungslose Abwicklung der Anschlussheilbehandlung (AHB). Diese kann in vielen Fällen, wenn gewünscht, auch in unserer DR. ERLER REHA am Kontumazgarten erfolgen.

Unmittelbar vor der Operation

Vor der Operation findet bei jedem Patienten ein Screening auf multiresistente Keime statt. Ein modernes Patient-Blood-Management hilft, den perioperativen Blutverlust zu minimieren. Dabei können auch der CellSaver oder Tranexamsäure zum Einsatz kommen. Ein kurzes Intervall des Nüchternseins vor der Operation (kein Essen bzw. Getränke) und bei Bedarf auch das Legen von Blasenkathetern erst im Narkosevorbereitungsraum verringern das Stressempfinden vor der OP.  Auf Grund anatomischer Gegebenheiten muss bei Frauen in der Regel häufiger ein Blasenkatheter eingesetzt werden als bei Männern. Bei jedem Patienten wird vor der Operation am Computer individuell das für ihn optimal passende Implantat geplant. Alle relevanten Parameter wie Achskorrektur, Resektionshöhen und -winkel sowie die Größe der Implantate liegen den Operateuren dann digital zum Operationszeitpunkt vor.

"Eine frühzeitige Mobilisation ohne wesentliche muskuläre Defizite bzw. Störung der Propriozeption bringt gleich mehrere Vorteile: weniger Stürze, Thrombosen bzw. Embolien und ein geringeres Krankheitsgefühl."

Dr. med. J. Hoffmann, Leitender Oberarzt Kniegelenkserkrankungen der Klinik für Orthopädie

Während der Operation

Wegen der kurzen Operationszeiten kommen ausnahmslos schonende Narkoseverfahren (Spinalanästhesie vor Masken bzw. Intubationsnarkose) zur Anwendung. Die Gabe einer infektionsvorbeugenden Medikation sowie Thromboseprophylaxe mittels Tabletten entspricht dem heutigen Standard. Um eine sehr frühe Mobilisation bereits am ersten Tag nach der Operation zu ermöglichen, verzichten wir auf Schmerzblöcke bzw. Schmerzkatheter am Bein. Stattdessen führen wir während der Operation einespezielle lokale Infiltrationsanästhesie (LIA) im Knie durch und verzichten auf das Einlegen von Drainagen in das Gelenk. Für dieses Vorgehen liegen eindeutige positive wissenschaftliche Erkenntnisse vor.

Nach der Operation

Jeder Patient erhält für die ersten zwei Tage postoperativ einen individuellen Applikator (CareVis - BoluS Elastomerpumpe) für die selbstständige medikamentöse Schmerztherapie mit Oxygesic, einem sehr effektiven Schmerzmedikament. Außerdem werden alle Patienten täglich von unserem speziell geschulten Schmerzdienst betreut und die Medikation individuell angepasst.

Alle Patienten werden entweder am Abend des OP-Tages oder spätestens am nächsten Morgen mobilisiert. Neben dem Kreislauftraining ist die Aktivierung der Muskulatur dabei wichtigstes Ziel. Über eine passive Motorschiene, Muskelstimulationsgeräte und weitere muskelaktivierende Maßnahmen wird patientenindividuell entschieden. Thromboseprophylaxestrümpfe (ATS) gehören wegen der Effektivität moderner medikamentöser Thromboseprophylaxe nicht mehr zur postoperativen Routine und kommen nur nach Vorgabe des Arztes zum Einsatz. 

"Alle Maßnahmen führen insgesamt zu verkürzten OP-Zeiten, weniger Blutverlust und geringeren Reizzuständen im Gelenk. "

Dr. med. J. Anders, Chefarzt der Klinik für Orthopädie

Erlertalk mit

Herr Dr. med. Jens Anders

Das KnieFit-Konzept in der Klinik für Orthopädie

Das KnieFit-Behandlungskonzept ist eine Strategie, die von den Spezialisten in unserer Klinik für Orthopädie entwickelt wurde, um bestmögliche Ergebnisse bei Knieendoprothesen-Operationen zu erzielen. Das Konzept beinhaltet verschiedene Maßnahmen, welche die Komplikationsrate bei Knieendoprothesen-Operationen von deutschlandweit 3-5% auf nur 0,3% in unserem Haus senken können.