Die Frau im Rollstuhl, der Mann mit dem Blindenstock, der ältere Herr mit dem Hörgerät - allen ist gemeinsam, dass sie verschiedensten Barrieren ausgesetzt sind. Das kann eine Bordsteinkante sein,genauso aber auch verunsicherte Mitmenschen, die nicht wissen, wie sie einem Blinden den Weg erklären sollen. Was wenige wissen: Nur 2 Prozent aller Menschen werden mit einer Behinderung geboren.
Die meisten der rund 7,5 Millionen Deutschen mit einer Schwerbehinderung erwerben diese durch Unfall oder Krankheit im Laufe ihres Lebens. In unserem Projekt
„Wir unterstützen Inklusion“ der Dr. Fritz Erler Stiftung haben wir uns Anfang 2017 auf den Weg zu einem Krankenhaus gemacht, in dem die besonderen Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung erkannt, respektiert und umgesetzt werden.
Nun sind wir auf diesem Weg schon einige Schritte gegangen:
- Im Rahmen des Projekts „Fit für Inklusion“ des PARITÄTISCHEN/Mittelfranken fanden 2017 Begehungen in der Erler-Klinik und im Reha-Zentrum am Kontumazgarten statt. Durchgeführt wurden diese Begehungen von „Experten in eigener Sache“, also von Menschen, die aufgrund ihrer Behinderung am besten wissen, was sie für einen gelungenen Klinik- und Reha-Aufenthalt benötigen.
- Im Herbst 2017 wurde der Treppenaufgang zu den Ebenen 1 bis 6 in einem jeweils satten von den anderen benutzten Farben klar unterscheidbaren Farbton gestrichen. Damit soll die Orientierung von Menschen mit Seheinschränkungen verbessert werden.
- Außerdem finden 2018 regelmäßig Schulungen für Pflegekräfte statt, die die Teilnehmer im Umgang mit behinderten Menschen sensibilisieren und als sehr kurzweilig und lehrreich empfunden werden. Besonders großen Anklang findet der Work-Shop-Teil „Lebende Bibliothek“, bei dem sich die Teilnehmer jeweils einen Experten in eigener Sache „ausleihen“ dürfen. In kleiner Runde beantwortet dieser dann offen all diejenigen Fragen, die man sich sonst vielleicht gar nicht zu stellen traut. Diese Schulungen sollen 2019 fortgesetzt werden.
- Im März 2018 waren die Mitarbeiter der Notfallambulanz berufsübergreifend zu einem Work-Shop eingeladen, der sich speziell mit den Kommunikationsbarrieren bei gehörlosen/hörbehinderten Menschen befasste. Unter Anleitung der Seminarleiterin wurden zunächst erste Kompetenzen in der Gebärdensprache erworben. Im zweiten Teil konnten diese neuen Fähigkeiten an einem gehörlosen „Notfallpatienten“ geübt werden. Danke auch hier an den Experten in eigener Sache! Das Seminar soll 2019 erneut angeboten werden.
- Um die Kommunikation mit hörbehinderten Patienten technisch zu verbessern, wurden im Juni 2018 zwei stationäre Schalterschleifen montiert: Eine befindet sich am 24-Stunden-Schalter der Erler-Klinik, eine im Eingangsbereich des Reha-Zentrums am Kontumazgarten. Diese technischen Anlagen ermöglichen es, dass der Patient mit Hörgerät oder Cochlea-Implantat unsere Mitarbeiter akustisch absolut störungsfrei hören kann. Die Kosten für die stationären Schalterschleifen hat die Dr. Fritz Erler Stiftung aus Spendengeldern übernommen
- Zum akustischen Abbau von Barrieren mit hörbehinderten Patienten wurden außerdem zwei mobile Induktionsschleifen angeschafft, deren Kosten ebenfalls aus Spenden an die Dr. Fritz Erler Stiftung übernommen wurden. Diese mobilen Geräte ermöglichen an neuralgischen Punkten z.B. im Arztgespräch oder im Gespräch mit der Pflege eine eindeutige und unmissverständliche Kommunikation.
- Da auch Schrift und Text zum Beispiel für Menschen mit Lernproblematiken eine große Verständnisbarriere darstellen kann, gibt es nun die wichtigsten Informationen rund um unser Krankenhaus in der Version der sogenannten „Leichten Sprache“ auf unserer Homepage. Die Seite ist von capito/Berlin geprüft und mit einem entsprechenden Siegel versehen. Die Kosten dafür übernahm die Dr. Fritz Erler Stiftung, ermöglicht durch Spenden.
Herzlichen Dank an alle, die bereit sind, sich für Inklusion zu begeistern und zu engagieren!