Nach Kreuzbandriss: sicher, stark & zurück im Spiel?
Patrick Ort, Innenverteidiger beim SC Eltersdorf möchte seine Mannschaft nach einem unglücklichen Kreuzbandriss im vergangenen Jahr jetzt wieder mit vollem Einsatz unterstützen. Um die Frage zu beantworten, ob ihm das sicher und ohne erneute Verletzungen gelingen kann, hat er vor dem ersten uneingeschränkten Training eine umfangreiche Testbatterie in unserem Sportslab durchlaufen. Unter kontrollierten Bedingungen wurden Sprungkraft, Ausdauer, Schnelligkeit, Stabilität und Balance getestet. Zwischen klinischer Untersuchung und sportartspezifischen Performance-Tests haben wir die kurze Verschnaufpause für ein kurzes Interview mit ihm und unserem Sporttherapeuten Jochen Pelz genutzt.
Patrick, du stehst für den SC Eltersdorf auf dem Platz: wo spielt dein Verein gerade?
Genau, als Innenverteidiger mit der Rückennummer 14. Wir spielen in der Bayernliga, das ist die zweithöchste Liga in Bayern. Vor 2 Jahren sind wir aus der Regionalliga abgestiegen und natürlich wollen wir da jetzt wieder hin (darunter ist die Landesliga). Aktuell sind wir schon in die neue Saison gestartet und haben auch schon einige Spiele erfolgreich absolviert.
Kannst du uns kurz berichten, warum du jetzt heute eigentlich in unserem Sportslab bist?
Ich hatte vor gut 8 Monaten einen Kreuzbandriss. Das ist auch ganz ohne Gegnereinwirkung passiert, sondern ich habe einfach irgendwie ganz unglücklich während einem Punktspiel das rechte Knie verdreht (leider bin ich auch Rechtsfuß). Ich musste operiert werden und war danach durchgehend bei einer Physiotherapie in Erlangen in Behandlung – habe da also meine Reha-Übungen gemacht. Jetzt geht es für mich langsam wieder um die Fragen, wann ich wieder einsteigen kann und ob ich auch dazu bereit bin, wieder voll einzusteigen.
Return to Sports (RTS), Return to Play (RTP) oder Return to Competition (RTC) – wo stehst du aktuell?
Also ich war schon wieder zum eingeschränkten Training auf dem Platz, das heißt mein Return to Sports mit sporartspezifischem Training habe ich schon hinter mir gelassen. Ich war aber noch nicht in der direkten Spielsituation (Return to Play) mit Kontakten – also noch keine Vollbelastung. „Das ist für uns der perfekte Zeitpunkt für die Testbatterie. Die Entscheidung, wann man wieder voll einsatzfähig ist, hängt von so vielen unterschiedlichen Faktoren ab und wir schauen uns jeden einzelnen ganz genau an“ ergänzt Jochen Pelz.
Der erste Schritt ist immer eine ausführliche klinische Untersuchung durch unsere geschulten Physiotherapeuten, besonders nach einer Verletzung. Gab es Auffälligkeiten?
Nein, ich kann die RTC-Tests im Sportslab jetzt im Nachgang alle guten Gewissens machen, da gibt es soweit keine Einschränkung. Gleich sehen wir also, ob die Tests dann auch so gut laufen und ob ich es durch die Testbatterie schaffe.
Frage an Jochen Pelz aus unserem RTC-Team: Was kommt jetzt in der Testbatterie auf ihn zu?
Wir machen jetzt qualitative und quantitative Tests. Im qualitativen Bereich testen wir viele verschiedene Bewegungsformen und auch Sprünge. Da schauen wir dann ganz genau wie macht es das Knie mit, wie sieht die Achse aus, klappt das alles?
Wenn diese Tests gut durchlaufen, vergleichen wir im nächsten Schritt beim quantitativen Bereich die Leistungsfähigkeit vom verletzten Bein zum gesunden Bein. Hier schauen wir dann auch mit verschiedenen Tests, ob es irgendwo noch Defizite gibt und entscheiden danach, ob manche Bereiche vielleicht vor dem Wiedereinstieg besser noch trainiert werden sollten.
Ziel ist natürlich, dass das Risiko möglichst gering ist, wenn der Spieler wieder voll durchstartet. Heute schauen wir also mal wo Patrick so steht und hoffen, dass wir ein vernünftiges Urteil fällen können. Durch die Sprünge imitieren wir eben auch verschiedene Belastungssituationen/ Spielbelastungen im Fußball.
Patrick, mit welchem Ziel startest du dann wieder in den Verein und die Saison, was möchtest du gerne erreichen?
„Einfach wieder Vollgas“ oder „der Joker im Eck“ *zwinker*? Haha – der Joker im Eck bin ich ja jetzt schon (Spaß). Ich würde in erster Linie natürlich gerne einfach wieder spielen können. Dazu möchte ich wieder komplett fit sein und sicher hinter der Entscheidung stehen können. Als Verein versuchen wir in dieser Saison natürlich wieder ganz oben mitzuspielen und am Ende sehen wir, ob es für den Aufstieg reicht. Dabei will ich meine Mannschaft aber natürlich schnell wieder unterstützen.
Und was machst du, wenn du nicht gerade für den SC Eltersdorf kickst?
Ich studiere Psychologie an der FAU in Erlangen.
Wie ging es nach der Testung weiter?
Patrick hat mit unserem Sportsteam nach der Testbatterie geeignete Übungen besprochen, die ihm dabei helfen, bestehende Leistungsdefizite bei seitlichen Sprüngen auszugleichen. Wenn er Sprung- und Schnellkraft weiter gezielt trainiert, steht dem uneingeschränkten Mannschaftstraining bald nichts mehr im Weg.
Für die laufende Saison wünschen wir den Quecken vom SC Eltersdorf weiterhin viel Erfolg und drücken Patrick die Daumen, dass er seine Mannschaft beim Kampf um die begehrten Aufstiegsplätze bald wieder zu 100% unterstützen kann.